Heiko Fischer ist Wämeplaner. Und Zimmermann. Und Entringer (freilich "nur" neigschmeckter). Und irgendwie - das wurde an dem Abend mehr als deutlich - ein begabter Menschenfischer und Motivator.
Wahrscheinlich weil er alles das zugleich ist, wurde er Teil und Motor einer regelrechten Bürger:innenbewegung, die sich auf die Fahnen schrieb: Mitten drin in Entringen wollen wir eine neue Mitte. Und die Scheuer zu einem offenen und interessanten Bürgerort machen.
2010 ging das los,... und ließ die vielen Engagierten dann erst mal viele Jahre nicht los...
Heiko Fischer erläutert die vielen Etappen der 6 arbeitsreichen Jahre bis zur Eröffnung
Der Zeitplan im Bild zeigt deutlich: das war kein Projekt für Kurzstreckenläufer. Sondern es brauchte Ausdauer und Durchhaltevermögen. Aber Heikos viele anderen Bilder zeigten eben auch, wie es trotzdem gelingen konnte: mit ganz vielen guten Ideen, wie sich die unterschiedlichsten Leute einbringen können. Wie sie Erfolgserlebnisse haben - und bei all dem ein auch fachlich gutes Ergebnis zustande kommt.
Vorständin Gabi Göhring hatte den Abend wunderbar organisiert - den so schönen Scheunenraum liebevoll hergerichtet, die Winzerfamilie Giringer eingeladen und die Linsen und Spätzle organisiert. Aber vor allem wollte sie wissen, was das Unterjesinger Projekt aus den Entringer Erfahrungen lernen könne.
Gabi Göhring und Heiko Fischer im Erfahrungsaustausch
Was nehmen wir "Auf die Mauer" mit?
- Nicht entmutigen lassen - auch wenn anfangs auch mal nur wenige da sind
- Alle können etwas einbringen - und sollten dazu ermutigt werden und gut angeleitet
- Gute Stimmung, den Leuten was zutrauen, Gemeinschaftserlebnisse - das ist der Humus, auf dem Engagement wächst
- Gute Verpflegung - hier auf keinen Fall dran sparen
- Auch wenns mal langsam geht, auch wenn Laien eben nicht alles gleich richtig machen... - am Schluss geht´s voran und das bürgerschaftliche Engagement hilft so oder so auf jeden Fall auch Kosten sparen
- Vor allem aber: es schweißt zusammen, und stärkt die Identifikation mit dem schönen Ort....
- ...der schon während der Vorbereitung und der Umbauzeit unbedingt lebendig bespielt werden sollte...
Die feinen Weine von Weinbau Heinz Giringer
Freilich machten die Entringer auch klar, dass jedes Projekt seinen eigenen Weg finden müsse. Und sie fanden ihrerseits das Unterjesinger Konzept ebenfalls richtig spannend - weil es eben zugleich viel mehr als "nur" den Ortstreff in der Scheune beinhaltet.
Der Gerontologe und Wohnforscher Prof. Ulrich Otto von der nestbau AG hatte das in einem inspirierenden Vortrag zu Beginn plastisch geschildert: dass die Bausteine in ihrer Kombination für einen Ort wie Unterjesingen geradezu ein Glücksfall werden könnten. Und warum es gerade solche Bausteine braucht, damit auch in der rasch älterwerdenden Gesellschaft die Menschen in ihrem geliebten Heimatort bleiben können.
Und es braucht jede Menge Mitmachbereitschaft. Für das Anpacken, für die Finanzierung, auch auf Seiten der örtlichen Fachplaner:innen und im Handwerk.... Wir werden nun verstärkt in Unterjesingen Leute suchen, die Lust haben, am konkreten Scheunenumbau mitzumachen - der Abend mit Heiko har richtig Lust darauf gemacht!
...und deshalb: nach diesem spannenden Freitag ist für uns vor dem Freitag - wir laden auch am 29.11. ein: in den Besen "Am Enzbach" von Familie Müller in Unterjesingen: dort gibt es den eigenen Wein und wieder etwas Herzhaftes dazu. Inhalts-Schwerpunkt diesmal: Alles rund ums konkrete Unterjesinger Projekt "Auf der Mauer". Ein anschaulicher Überblick und jede Menge Möglichkeiten, dass alle Fragen besprochen werden können, die unsere Besucher:innen interessieren!!